
Innerlich hat Hanna ihr Leben ganz auf ihr Kind
ausgerichtet. Noch im Alter von vierzig Jahren etwa lernt sie Sabeth zuliebe
Geige. In mancher Beziehung ist sie ein Gegenpol zu Faber: Sie arbeitet als
Archäologin an der Vergangenheit, sie verkörpert ein weibliches Prinzip, das zu
aufopfernder Fürsorglichkeit und zum Irrationalismus. Das ist natürlich das komplette Gegenteil zu Walter. Dieser ist ja ein rein rational denkender Mensch, der nicht viel von Gefühlen hält und im hier und jetzt lebt.Ein prägendes Erlebnis war für sie die Unterhaltung mit
einem blinden Greis, noch während ihrer Kindheit in München. Er wies ihr durch
seine Liebe zur griechischen Antike einen anderen Lebensraum als ihre Welt, die
sie als ungerecht empfand: Gott hatte die Jungen stärker gemacht als die
Mädchen.
Als Walter Hanna wiedersieht ist
sie tüchtig und geachtet. Doch ihr Leben ist in diesem Moment durch den Inzest (also weil Walter mit seiner eigenen Tochter was hatte)
bereits gescheitert. Ihre Lebenslüge war, dass sie glaubte, ein Kind ganz für
sich, ohne Vater, haben zu können.
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