Walter Faber ist der Protagonist (Hauptperson-/darstgeller) des Buches. Im Roman trägt er den Spitznamen "Homo Faber", was auch zugleich Titel des Romans ist. Die erste Charaktereigenschaft, die einem schon zu beginn des Buches auffällt, ist dass Walter ein
sehr rationales Weltbild hat. Alles seiner Meinung nach, lässt sich einfach erklären, errechnen oder wissenschaftlich darstellen
(„Ich glaube nicht an Fügung und Schicksal, als Techniker bin ich gewohnt
mit Formeln und Wahrscheinlichkeiten zu rechnen.“(S. 22)). Sein Leben dreht sich in aller erster Linie um seine Arbeit als Ingenieur bei der UNESCO. Walter verschließt sich auch vor Gefühlen und Emotionen, denn für ihn
würde das bedeuten Schwäche zu zeigen. Seine Bewunderung gilt den
Dingen, die keine Gefühle zeigen, wie zum Beispiel den Maschinen, welche
nur einem bestimmten Ziel entgegen. Sein Ziel ist es wie
eine Maschine zu sein bzw. auch so zu arbeiten, denn er empfindet Hoffnungen und Ängste nur als
störende nebensache.
(„Vor allem aber: die Maschine erlebt nichts, sie hat keine Angst
und keine Hoffnungen, die nur stören, keine Wünsche in bezug auf das
Ergebnis, sie arbeitet nach der reinen Logik der Wahrscheinlichkeit…“
(S.75)). Seinem Beruf als Ingenieur liebt er sehr und geht regelrecht auf, wenn er irgend etwas planen, errechnen, ausführen, erklären oder beaufsichtigen darf.
Für Menschen, die zwanghaft arbeiten wollen und nichts mehr anderes anerkennen gibt es eine spezielle Bezeichnung. Solche Menschen nennt man„Workaholic“. Diese stehen unter einem ständigen Arbeitszwang wie eine
Maschine
(„Ich mußte zu meinen Turbinen“ (S. 55). Faber ist nicht nur
Realist, sondern auch Perfektionist, was zu seinem technischen Leben
passt, denn er ist beruflich äußerst gewissenhaft und verantwortungsvoll
„Ich gelte in beruflichen Dingen als äußerst gewissenhaft, geradezu
pendantisch; jedenfalls ist es noch nicht vorgekommen, dass ich eine
Dienstreise aus purer Laune verzögerte, geschweige denn änderte.“
(S.33). Obwohl Walter schon über 50 Jahre alt ist (Geburtstag am 29. April + Heiratsantrag an Sabeth), hat er ständig wechselnde Freundinnen, die erheblich jünger als er selbst sind.
Der tragische Tod von Sabeth und die
erneute Begegnung mit Hanna (seiner Jugendliebe) beginnen etwas in ihm zu verändern. Seine Sicht auf die Welt verändern sich nämlich grundlegend. Er beginnt an Dinge wie Schicksal, innere Wünsche und vorallem Emotionen zu glauben. Zudem gibt er seine Arbeit auf, um verstärkt die angesprochenen Dinge, wie Emotionen und Wünsche, warnehmen zu können. Desweiteren macht sich Walter immer mehr gedanken, wie die Vergangenheit abgelaufen ist, wie er gehandelt hat und was man hätte besser machen können. Gegen Ende des Buches stellt sich Walter zunnehmend seiner Vermutung, dass er Magenkrebs hat und möglicherweise bald sterben muss. Man könnte also sagen, dass er, je näher er dem Tod kommt, auch immer mehr anfängt zu leben.
Wichtige bzw. typische Aussagen von Walter, die einfach seinen Charakter wiedergeben:
"Ich lebe,
wie jeder wirklicher Mann, in meiner Arbeit. Im Gegenteil, ich will es nicht
anders und schätze mich glücklich, alleine zu wohnen, meines Erachtens der
einzigmögliche Zustand für Männer, ich genieße es, allein zu erwachen,
kein Wort sprechen zu müssen."(91)
"Zu den glücklichsten
Minuten, die ich kenne, gehört die Minute, wenn ich eine Gesellschaft
verlassen habe, wenn ich in meinem Wagen sitze, die Türe zuschlage und das
Schlüsselchen stecke, Radio andrehe, meine Zigarette anzünde mit dem Glüher,
dann schalte.."(92)
"Warum nicht
diese zwei Gabeln nehmen, sie aufrichten in meinen Fäusten und mein Gesicht
fallen lassen, um die Augen loszuwerden?" (192)
"Sie war
allein und glücklich, schwanger zu sein." (201)
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